In Deutschland sind über 40 Baumarten heimisch, einige weitere wurden im Laufe der Zeit eingeführt. Diese insgesamt 77 Arten machen mehr als 90 Milliarden Bäume nur in den deutschen Wäldern aus.
Bewirtschafteter Wald, auch Forst genannt, bedeckt circa 31 Prozent der Landesfläche und ist damit die zweitgrößte Nutzungsform der Landschaft in Deutschland. Die Forstwirtschaft ist auf die enormen Leistungen des Waldes angewiesen, denn ohne sie gäbe es keine Bäume, die wir nutzen könnten. Zu diesen Leistungen gehört zum Beispiel die Zersetzung abgestorbener Pflanzen durch Pilze, Bakterien und Mikroorganismen. Für uns sind die kleinen Helfer größtenteils unsichtbar, aber sie sind unverzichtbar, weil nur durch ihre Hilfe neue Pflanzen wachsen können. Die unglaubliche Vielfalt der Lebewesen um uns herum ist also nicht bloß beeindruckend, sondern lebenswichtig für uns Menschen.
Der deutsche Wald besteht zu einem großen Teil aus vier Baumarten: Am häufigsten ist die Fichte zu finden, sie gilt als „Brotbaum“ der Forstwirtschaft. Das liegt an ihrem schnellen Wuchs, ihren guten Holzeigenschaften und daran, dass sie gut auf kahlen Freiflächen anwächst. Vor allem in den höheren Lagen des Alpenvorlandes und der Mittelgebirge kommt sie oft vor. Mit bis zu 50 Metern ist sie der höchste Baum, der in Europa heimisch ist.
Platz zwei der beliebtesten Baumarten besetzt die Kiefer: Insbesondere im nordostdeutschen Tiefland wird sie wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit und Wind gerne genutzt. Die Kiefer wird bis zu 600 Jahre alt.
Platz drei belegt die Buche, die 16 Prozent des deutschen Waldes ausmacht. Das ist zwar kein niedriger Wert, allerdings war Deutschland ursprünglich fast ausschließlich mit Buchenwäldern bedeckt. Heutzutage kommt sie besonders häufig in Südwestdeutschland und den Mittelgebirgen vor. Ihre zahlreichen Bucheckern sind im Herbst ein wichtiger Nährstofflieferant im Wald.
Der „deutsche“ Baum schlechthin ist die Eiche. Diese Vorstellung wurde im frühen 19. Jahrhundert von den Künstler:innen der Romantik geprägt. Die Eiche ist dieses Namens würdig, denn die sie kommt fast überall in Deutschland gleichmäßig verteilt vor. Der imposante Baum kann in Einzelfällen sogar bis zu 1.000 Jahre alt werden.
Damit wir noch lange von unserem Wald profitieren können, schlagen Expert:innen vor, mehr Mischwald statt eintöniger Fichtenforste anzupflanzen. Außerdem wäre eine kleinteilige Nutzung sinnvoll, bei der immer nur einzelne Bäume gefällt werden und nicht gleich der gesamte Bestand. Das würde mehr strukturelle Vielfalt in den Wald bringen.
Ein weiterer Vorschlag ist der Agroforst: Wie der Name schon sagt handelt es sich hier um eine Mischung aus Agrarwirtschaft und Forstkultur, bei der Bäume in Kombination mit verschiedenen Getreidesorten gepflanzt werden. Dieses System könnte die Erosionsgefahr verringern und sogenannte Biodiversitätskorridore schaffen, durch die sich Tiere zwischen verschiedenen Lebensräumen bewegen können.
Es gibt also durchaus Möglichkeiten, die Vielfalt des Lebens im Wald zu bewahren. Wir müssen sie nur nutzen!
Julia Maidl