Landnutzung ist neu?Nein!

Gibt’s das schon?

Mitten in einer Lagune entsteht eine neue Stadt. Sie ist auf Pfählen erbaut und von Wasser umspült, sodass sie kaum Landfläche einnimmt. Die unmittelbare Umwelt wird sorgfältig geschützt, damit sie bestehen bleibt und beim Erhalt der Stadt helfen kann. Durch ausgeklügelte Überlegungen zur Landschaftsformung wirken Siedlung und Natur perfekt zusammen.

Ist das nun Science-Fiction oder gibt es diese Stadt schon? Natürlich gibt es die, und das schon eine ganze Weile. Seit dem fünften Jahrhundert n. Chr., um genau zu sein. Damals gründeten Flüchtlinge aus Oberitalien nämlich eine Siedlung in einer Region, die im Lauf der Zeit als Venetien bekannt wurde. Damit sollte klar sein, um welche Stadt es sich handelt: Venedig.

Ambitionierte Stadtplanung

Venedig ist mitten in einer Lagune errichtet und liegt teils auf Inseln, teils auf Schwemmland und teils nur auf Stelzen. Diese Lage stellte für die damaligen Erbauer eine Herausforderung dar, zumal die Sand- und Schlammbänke eigentlich durch die Strömung wieder abgetragen werden würden. Damit die Stadt dauerhaft bestehen konnte, mussten sie sich also mit den natürlichen Gegebenheiten arrangieren und vorsichtig vorgehen.

Naturschutz für den Städtebau

Die Wälder um die Lagune herum wurden beispielsweise streng geschützt. Sie sollten Bodenerosion verhindern, die zum Verlanden der Bucht geführt hätte. Es wurde auch ein Fischleitsystem gebaut, das aus Netzen im Wasser der Lagune bestand.

Dabei war Venedig verhältnismäßig autark: Die Stadt verfügte über ein eigenes System aus Zisternen, die Regenwasser sammelten und zur Wasserversorgung dienten.

Offenbar ist das Konzept der Erbauer aufgegangen – Venedig und die umliegende Lagune existieren mehr als 1500 Jahre später immer noch. Was umweltbewusstes Bauen doch alles bewirken kann!

Paula Lerchbaumer

Quellen und zusätzliche Materialien: https://naju-bayern.de/nf20#15