How to kartier…

Eine Praxisanleitung

Von ausgeräumten Landschaften und artenarmen Wiesen liest man immer wieder in Naturschutzmagazinen. Doch wie sieht es in deiner Umgebung aus? Gibt es die dort auch? Das kannst du einfach herausfinden. Wir zeigen dir, wie du in vier Schritten eine Grünfläche kartieren und die Ergebnisse bewerten kannst.

Schritt 1: Die Exkursion vorbereiten

Zunächst erstellst du eine Tabelle mit folgenden Spalten: Pflanze, Deckungsgrad und Zustand/Vitalität. In diese kannst du später die Arten, die du findest, eintragen. Außerdem solltest du ein paar Ausrüstungsgegenstände mitnehmen:

  • Pflanzenbestimmungsbuch
  • Vier Meter Seil oder Kordel
  • Die erstellte Tabelle
  • Stift und Schreibunterlage
  • Eventuell eine Lupe

Schritt 2: Untersuchungsfläche finden

Umgrenze mit dem Seil einen Quadratmeter von deiner Fläche. Dieser sollte repräsentativ für die gesamte Fläche sein, das heißt ungefähr die Artenzusammensetzung der gesamten Wiese widerspiegeln.

Schritt 3: Artenbestand erfassen

Jetzt brauchst du deine Tabelle: Hier trägst du nun die Namen der Arten ein, die du bestimmen kannst. Ziehe hierbei auch das Bestimmungsbuch zurate. Manchmal ist es für die Bestimmung hilfreich, bestimmte Pflanzenteile mit der Lupe näher zu betrachten.

Als nächstes bestimmst du den Deckungsgrad in Prozent. Dafür schätzt du ab, welchen Anteil des abgesteckten Quadrats die jeweilige Pflanzenart einnimmt.

Als letztes kannst du dir noch Notizen zum Zustand der Pflanze machen. Kriterien dafür können sein: Hat die Pflanze vertrocknete Blätter oder Faulstellen? Blüht sie stark und produziert viele Samen (das ist ein klassisches Merkmal für eine gesunde Pflanze)? Gibt es Schädlingsbefall?

Schritt 4: Auswertung

Die ökologische Wertigkeit einer Wiese lässt sich nicht zwingend an der Anzahl an vorgefundenen Pflanzenarten ablesen. Durch Recherche im Internet kannst du näheres über deine Arten herausfinden. Ergibt die Nachforschung, dass viele Nährstoffanzeiger oder stickstoffliebende Arten vorliegen, handelt es sich höchst wahrscheinlich um eine intensiv genutzte und ökologisch eher arme Fläche. Trockenheits- und Magerkeitszeiger sind hingegen seltener und besonders schützenswert.  Die Kategorien Deckungsgrad und Zustand helfen dabei, richtig einzuschätzen, welche Pflanzenart wie wichtig für die gegebene Wiesengesellschaft ist. Anhand der Pflanzenzusammensetzung lässt sich bei Interesse ein Wiesentyp bestimmen, der wiederum Auskunft über die Bodenzusammensetzung und klimatische Besonderheiten des Standortes gibt.

Marie Braun und Margarete Drexler

Quellen und zusätzliche Materialien: https://naju-bayern.de/nf20#16