Gackern in der Großstadt

Unter Fettenhennen heißt eine Straße in der Kölner Innenstadt. Angeblich stammt der Name von den früher dort lebenden Hühnern, die offenbar besonders fett waren. Was wohl damit zusammenhing, dass in dieser Straße im Mittelalter die Bäcker angesiedelt waren, von denen die Hennen Krümel abstauben konnten. Heute kann man natürlich keine Hühner mehr halten, wenn man nicht gerade über einen Bauernhof verfügt. Oder? Kann man sich vielleicht doch im eigenen Garten oder mitten in der Stadt den Traum vom eigenen Hühnerhof erfüllen?

Hühner gelten als relativ pflegeleicht und wenig platzintensiv. Außerdem sind sie auch noch nützlich. Es lohnt sich also, sich einmal näher anzuschauen, welche Bedürfnisse das Federvieh hat.

Einsame Henne oder Hühnerherde?

Hühner sollten in Gruppen gehalten werden, am besten mit einem Hahn, der hilft, die Gruppe beisammenzuhalten und Streitigkeiten zwischen den Hennen zu schlichten. Das sollte allerdings mit den Nachbarn abgeklärt werden, die möglicherweise etwas dagegen haben, allmorgendlich durch dessen Krähen geweckt zu werden. Je nach Hühnerrasse und Aktivität des Hahnes sollten auf einen Hahn verschieden viele Hennen kommen. Bei einem ruhigen Hahn reichen 1-3 Hennen. Bei einem lebhafteren Hahn sollten es 4-6 Hennen sein, damit die Hennen nicht vom Hahn gestresst sind.

Fressen, Trinken und ein Platz zum Schlafen

Der Stall scheint wenig Probleme mit sich zu bringen: Ein Quadratmeter Grundfläche ist ausreichend für fünf Hühner. Den Tieren sollte außerdem eine Futterschüssel, eine Tränke und ein Sandbad zur Verfügung stehen. Die Tränke und die Futterstelle sollten alle paar Tage, der gesamte Stall einmal im Monat gereinigt werden, ansonsten müssen die Hühner natürlich täglich gefüttert werden. Bei Hühnern, die sich nur wenig Nahrung selbst im Gehege suchen können, kann übrigens eine ganze Menge an benötigtem Futter zusammenkommen! Das ist allerdings eher ein Geld- denn ein Zeitfaktor. Das Füttern der Hühner und das tägliche Einsammeln der Eier ist wenig aufwändig und auch die Reinigung des Hühnerstalls ist kein unzumutbarer Aufwand.

Freiheit für die Hühner!

So weit, so einfach. Bevor man allerdings anfängt, auf dem zwei Quadratmeter großen Balkon einen Hühnerstall für zehn Tiere zu zimmern, sollte man sich mit der Freifläche befassen, die Hühner benötigen. Die wird nämlich mitten in der Innenstadt schnell zum Problem. Hühner sind lauffreudige Tiere und zu einer artgerechten Haltung gehört unbedingt Freiland zum Laufen und Scharren – pro Huhn am besten ca. 10 m², etwas weniger für Zwerghühner und kleine Rassen. In der Innenstadt könnte das heutzutage schwierig werden, sofern man nicht über einen großen Innenhof oder eine sehr weitläufige Dachterrasse verfügt. Hühner, die frei auf der Straße herumwuseln und Bäckereien ausräubern, sind seit dem Mittelalter doch unüblich geworden. Diejenigen, die einen kleinen Garten besitzen, finden allerdings sicher Platz für eine kleine Hühnerherde – sie sollten nur darauf achten, dass die Tiere nicht statt der nächsten Bäckerei das eigene Gemüsebeet überfallen …

Paula Lerchbaumer

Quellen und zusätzliche Materialien: https://naju-bayern.de/nf20#22