Die schwimmende Niederlande

Sicherlich haben schon einige von euch an den Friday for Future-Demos teilgenommen. Durch Greta Thunberg ausgelöst treten immer mehr Jugendliche und auch Erwachsene für den Klimaschutz ein und bewirken dadurch ein Erwachen der Politik. Denn Fakt ist: der Klimawandel ist teilweise bereits zu spüren und ein schnelles Handeln ist notwendig. So gibt es auch in unseren Städten immer längere Hitzeperioden im Sommer. Diese bringen neben Hochwassergefahren und Erosionen von Ackerflächen nach Starkregen auch gesundheitliche Risiken für schwächere Menschen mit sich. Dabei, bleiben weder urbane noch ländliche Räume verschont. Dadurch wird es für Städte ebenso wie für kleinere Gemeinden notwendig, diesen Wandel bei Planungen in verschiedenen Bereichen, vor allem der Bau-, Stadt- und Raumplanung, zu berücksichtigen. Im Folgenden gebe ich euch einen kleinen Überblick, wo und wie das geschehen kann.

Abstand zur Hitze gewinnen

Eine erste Maßnahme liegt besonders an einem sonnigen Julitag auf der Hand: In der Stadtplanung sollten auf jeden Fall ausreichend Schattenflächen integriert werden, damit sich die Bewohner auch vor der Sonneneinstrahlung schützen können und die Stadt auch im Sommer lebenswert bleibt. Aber auch die Oberflächen von Gebäuden können aus reflektierendem Material gebaut werden, um eine große Aufheizung der Innenräume zu vermeiden. Ähnlich hat auch die Deutsche Bahn gehandelt, als sie einige Schienenabschnitte weiß gestrichen hat.

Wohin mit dem Wasser?

Daneben sind unversiegelte Böden wie etwa Grünflächen und Parks ein essentieller Bestandteil jeder Innenstadt. Eine Vorzeigestadt hierfür ist Offenbach, wo ein ehemaliges Werksgelände in ein Wohn- und Mischgebiet mit ausreichend Grünflächen umgewandelt wird. So wird der Flächenversiegelung entgegengewirkt und das Gebiet zugleich attraktiver. Generell sollte der Bodenverdichtung durch Asphaltieren und Bebauen großer Flächen entgegengewirkt werden, um dem Wasser das Versickern im Boden und das Zurückkehren in den Kreislauf zu ermöglichen. Doch hier kommen wir gleich zu einem weiteren großen Problem, mit dem wir lernen müssen, umzugehen: Durch den Klimawandel kommt es vermehrt zu längeren Trockenperioden und der wenige Regen fällt dann in sehr kurzer Zeit als Starkregen. Dabei dringt jedoch das meiste Wasser nicht in die tiefen Schichten ein, weil der Boden durch die Dürren ausgetrocknet ist. So können sich Grundwasserreservoirs nicht erholen und der Spiegel sinkt ab. Dadurch wird Trinkwasser knapper, und schlechter erreichbar. Im Extremfall können auch ganze Flächen absinken. Teilweise werden künstliche Leitungen zum Wasser gebaut, um die Reservoire zu speisen, oft wird diese Tatsache aber auch einfach ignoriert.

Dialog zwischen Bürger und Stadt fördern

Obwohl die Stadtplanung eigentlich alle betrifft sind oft nur wenige Funktionäre in die Entscheidungsfindung eingebunden. Das wollen nun aber viele Städte und Kommunen ändern und starten eigene Projekte. So gibt es beispielsweise in Saarbrücken Stadtspaziergänge zum Klimawandel, bei denen die Bürger gemeinsam mit dem Stadtteilbüro durch die Viertel laufen und nach Verbesserungsmöglichkeiten Ausschau halten. Über die Möglichkeiten wird dann auch direkt mit den Zuständigen diskutiert. Dieses Angebot traf bisher auf große Resonanz und beweist somit das Interesse der Bewohner an einer klimafreundlichen Stadt. Vielleicht fallen euch für eure Stadt ja auch Verbesserungsmöglichkeiten ein, die ihr an die Politik weitergeben möchtet. Eine Möglichkeit dafür sind die Bürgersprechstunden der lokalen Politiker (z.B: deinem Bürgermeister). Selbst wenn du nur nachfragst was deine Stadt gegen den Klimawandel tut, kannst du ein Zeichen setzten!

Schwimmende Häuser

Und zu guter Letzt noch eine ausgefallenere Idee, wie das vom steigenden Meeresspiegel betroffene Niederlande dem Versinken ihrer Städte entgegenwirken will: Einige an den Küsten gelegene Häuser sollen einfach auf einen schwimmenden Untersatz verlegt werden, um erhalten bleiben zu können.

Martha Göbner

Quellen und zusätzliche Materialien: https://naju-bayern.de/nf20#26