Kompostieren klingt zunächst einfach und zudem auch sehr unspektakulär. Aber ist es das wirklich? Das unter den Gärtnern bekannte “schwarze Gold” dient als natürlicher Dünger und auch zur Bodenverbesserung. Durch eigenen Kompost kann man auf Biodünger und die Biotonne verzichten, indem man mit den Resten des Alltags Bioabfall zu Kompost verarbeitet.
Der Prozess der Kompostierung:
Der Kompostierungsprozess, auch Rotte genannt, ist der Abbau und Umbau der organischen Substanz. Diesen führen Kleinstlebewesen durch.
Zu Beginn der Rotte (erste Woche), wenn noch viel leicht abbaubare Substanz vorhanden ist, verläuft der Abbauprozess sehr zügig. Wird frisches Rottegut in größeren Mengen auf einmal zu einer Miete aufgeschichtet, so erhitzt es sich, weil die Mikroorganismen die leicht abbaubaren Substanzen schnell umsetzen und ihre dabei entstehende Körperwärme nicht an die Umgebung abgeben können. Die Erwärmung des Rottegutes ist wichtig, da bei den entstehenden Temperaturen von mehr als 50 °C Krankheitserreger und Unkrautsamen abgetötet werden. Wird das Rottegut dagegen nach und nach in flachen Schichten aufgetragen, so verläuft der mikrobielle Abbauprozess weniger intensiv und die entstehende Wärme kann an die Umgebung abgegeben werden (Kaltrotte). Auch diese Methode des Kompostierens ist möglich. Durch die fehlende Erwärmung ist die hygiensierende Wirkung des Prozesses allerdings geringer.
Fleißige Helfer bei der Zersetzung:
Damit aus dem produzierten Bioabfall Kompost werden kann, werden kleine Bodenlebewesen benötigt, die daraus wertvollen Humus herstellen. Zu unseren fleißigen kleinen Helfern zählen unter anderem folgende Tierchen:
Am bekanntesten sind die Kompostwürmer. Diese kann man auch in großer Stückzahl in Form einer Wurmkiste kaufen. Mit einer Wurmkiste wird das Konzept des “Kompost en miniature” verfolgt, wobei selbst Balkonbesitzer nährstoffreiche Erdeproduzieren können. Vorteil dieses Prinzips ist es, dass man nur wenig Platz braucht. Die Kiste verwertet, wie auch ein Kompost, anfallende Gemüseabfälle zu Wurmhumus, der als Dünger und zur Bodenverbesserung der Balkonkästen genutzt werden kann.
Hier findet ihr die Materialien und die Bauanleitung für das Prinzip der Wurmkompostierung: https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=kDGRtes0KVc&feature=emb_title
Was darf eigentlich auf den Kompost und was nicht?
Schritt für Schritt richtig Kompostieren:
1.Voraussetzungen
Der richtige Standort sollte jederzeit gut erreichbar sein und wegen entstehender Staunässe/-gefahr nicht in einer Senke oder Grube gewählt werden. Für einen schöneren Anblick sorgen Sträucher oder Hecken rund um den Kompostplatz.
Um die Reifung des Kompostes einzuleiten und zu beschleunigen, muss versucht werden, die Lebensbedingungen, der an der Rotte beteiligten Kleinlebewesen zu fördern. Von besonderer Bedeutung sind dabei Wasser, Luft und Wärme.
Wasser:
Zu viel Wasser behindert die luftliebenden Lebewesen, dadurch wird die Durchlüftung gefährdet. In der Folge kühlt das Material aus und es kommt zu unerwünschten Fäulnisvorgängen. Es sollten also bei tagelangem Regen der Komposter oder die Miete abgedeckt werden.
Bei geringer Feuchtigkeit legen die Mikroorganismen eine Ruhepause ein, so dass der Verrottungsprozess stockt und das Material zu schimmeln beginnt. Während einer längeren Trockenperiode sollte mit einer Gießkanne das eingefüllte Material wieder befeuchtet werden.
Luft:
Bei ungenügender Durchlüftung des Kompostmaterials wie z.B. in geschlossenen Behältern oder betonierten Abfallgruben, zu dichten Aufschüttungen und bei Staunässe treten Fäulnis liebende Kleinlebewesen auf…mit allen ihren schädlichen und unangenehmen Begleiterscheinungen wie z.B. Gestank. Betonierte Abfallgruben eignen sich deshalb nicht für die Kompostierung.
Wärme:
Bei Einhaltung optimaler Feuchtigkeits– und Luftgehalte im Kompost ist die Abbauleistung der Mikroorganismen am höchsten. Dies ist zu erkennen an einer starken Erwärmung. Nur wenn eine Kompost–Temperatur von mindestens 40-60 Grad Celsius erreicht wird, ist eine einwandfreie Kompostierung und eine Reinigung von unerwünschten Keimen möglich. Wird diese Temperatur nicht erreicht, besteht die Gefahr, dass Krankheitskeime verschleppt werden.
Behälter:
Je nach Gesamt-Grundstücks-Größe kann der Kompost bei kleineren Flächen sowie im städtischen Bereich in Kompostbehältern, bei größeren Gärten in Form von Kompostmieten angelegt werden.
Bei Kompostbehältern hat man die Wahl zwischen unterschiedlichsten Materialien z.B.:
TIPP 1: Verzichtet auf verzinkte Materialien, da es zu einem Eintrag von Zink auf den Kompost kommen kann.
TIPP 2: Geschlossene Behälter haben den Vorteil, dass Vögel und andere Tiere Kompost und Küchenabfälle nicht verstreuen können. Der Wasserhaushalt muss aber überwacht werden!
Nützliche Durchschnittswerte bei der Überlegung der Behältergröße:
Wie kompostiert man richtig?
Für die unterste Schicht benötigt man grobes Strukturmaterial, z.B. Strauchschnitt, zur besseren Durchlüftung. Alles was mit der Gartenschere noch zu schneiden ist wird möglichst im grünen Zustand auf eine Länge von ca. 5 cm zerkleinert. Neben der Handzerkleinerung können auch mechanische Zerkleinerungsgeräte eingesetzt werden, die die Zerkleinerung sperriger Abfälle wesentlich erleichtern.
Als zweite Schicht wird das zu kompostierende Material möglichst zerkleinert aufgebracht. Als Zusätze, bevor eine neue Schicht aufgelegt wird, eignen sich besonders stickstoffhaltige Dünger (z.B. Hornmehl oder Brennesseljauche), sowie Komposterde vom letzten Jahr oder käufliche Kompoststarter. Diese beschleunigen den Rotteprozess erheblich.
Je vielfältiger die Mischung der Abfälle ist, umso wertvoller wird der Kompost am Ende sein. Ob man den Kompost Schicht um Schicht oder vermischt mit den gerade zur Verfügung stehenden Materialien aufsetzt, ist unerheblich. Wichtig ist nur, dass man niemals große Mengen eines bestimmten Materials, also z.B. nur Laub oder Grasschnitt, auf einmal auf den Komposthaufen gibt, da das zu einer Rotte ohne Luft führen kann und so zur Geruchsbelästigung wird. Hält man diesen Grundsatz ein, werden Zusätze überflüssig.
Von Zeit zu Zeit muss der Kompost umgesetzt bzw. umgeschaufelt werden.
3. Wie zerkleinert man Strauch- und Gehölzschnitte?
Vor dem Aufbringen von Gartenabfällen sollten Strauchschnitte gehäckselt bzw. von Hand zerkleinert werden. Wenn Sie selbst keinen Häcksler haben, fragen Sie beim Nachbarn nach oder beim örtliche Gartenbau- und Siedlerverein!
4. Wohin mit dem Fertigkompost?
Fertiger Kompost kann in den Gartenboden zur Bodenverbesserung eingebracht werden. Dabei soll der Kompost nicht tiefer als 5 – 10 cm eingearbeitet werden. Die beste Zeit hierfür ist Frühjahr bis Sommer. Eine Ausbringung vor dem Winter ist nicht sinnvoll, da dann zu viele Nährstoffe ausgewaschen werden.
Ebenfalls günstig wirkt sich Kompost auf den Nährstoffgehalt von Blumenerde aus. Dabei kann bis zu ⅓ Kompost untergemischt werden.
Zur Düngung von Gemüsebeeten empfiehlt sich ca. 10 l Kompost/m² jährlich.
Fein abgesiebt eignet sich Kompost auch zum Ausbringen auf den Rasen. Dabei wird jähr-lich ca. 1 – 2l/m² nach dem Rasenschnitt verteilt.
5. Was tun, wenn…?
…Schimmelbildung (Ursache: Kompost zu trocken) – Maßnahme: umsetzen und anfeuchten
…fauliger Geruch (Ursache: Kompost zu nass) – Maßnahme: umsetzen, abdecken und mehr Strukturmaterial zufügen
…Ammoniakgeruch (Ursache: Kompost zu nährstoffreich) – Maßnahme: vermehrt nährstoffarme Gartenabfälle untermengen
…Fruchtfliegen (Ursache: zu viele Küchenabfälle, schlecht belüftet) – Maßnahme: umsetzen, Küchenabfälle gut untermischen
…Ratten (Ursache: offene Speisereste, Knochen) – Maßnahme: keine Essensreste mehr einbringen
6. Die 9 Regeln für guten Kompost