Aktionsideen für Kinder: Ein Totholz-Tipi bauen

Aufräumen ist wichtig – aber nicht in der Natur! 

Wanzen und viele Tiere sind auf ein bisschen Unordnung angewiesen. Würden wir Menschen nicht eingreifen, wäre überall ein Durcheinander aus totem Holz und lebenden Pflanzen: das Dickicht aus abgebrochenen Ästen unter Hecken, vom Wind umgestürzte Bäume oder durch Blitzeinschlag entstandene Aststümpfe. Viele Tiere nutzen diese Strukturen als Versteck oder zur Aufzucht ihrer Jungen. 

Zum Beispiel versteckt sich die Erdkröte tagsüber in feuchten Spalten von liegenden Baumstämmen vor der heißen Sonne. Igel, Rotkehlchen und Zaunkönig finden in durcheinander liegenden Ästen Schutz, Nahrung und Nistgelegenheiten. Viele Insekten halten sich in sich zersetzendem Holz auf. Manche Käfer-Larven ernähren sich sogar von abgestorbenem Holz. 

Wir zeigen dir, wie du angefallenes Schnittgut ganz einfach und auch ästhetisch ansprechend in deinen Garten integrierst und damit vielen Tieren etwas Gutes tust. 

Ein Totholz-Tipi bauen 

Material: stabile Pfosten und Fäustel, Schnittgut: Äste und Zweige, Astschere und Säge 
Für wen: für die ganze Familie 
Wo: draußen

Schritt 1: Zunächst werden die Schnittgut-Äste in handliche Stücke verschiedener Längen geschnitten. Die tatsächliche Länge bleibt jedem selbst überlassen. Aststücke bis 1 m Länge lassen sich gut verarbeiten.

Schritt 2: Der Aufbau wird mit einem Ast begonnen, der gerade in die Erde gesteckt oder geschlagen wird.

Bild: Lucia Tischer

Schritt 3: Nun werden rundherum weitere Äste angestellt. Diese stehen leicht schräg, angelehnt an dem mittleren Ast oder stützen sich gegenseitig.

Bild: Lucia Tischer

Schritt 4: Weitere Äste werden angestellt, bis die Form eines kleinen Tipizeltes entsteht.

Bild: Lucia Tischer
Bild: Lucia Tischer

Tipp: Die Tipis können in Gruppen und/oder variablen Größen aufgebaut werden. 

Ein Käferbeet anlegen 

Wer mehr Platz im Garten hat, kann neben dem Totholz-Tipi auch ein Käferbeet anlegen. Ein Käferbeet ist eine Ansammlung unterschiedlich großer und langer Stämme und Äste, die unterschiedlich stark zersetzt sind. Sie werden stehend, liegend oder schräg angeordnet, um möglichst viele verschiedene ökologische Nischen zu schaffen.  

Bild: Lucia Tischer

Material: ein Spaten, Stämme und dickere Äste in verschiedenen Längen, fertige Holzhäcksel oder Häcksler zum Zerkleinern von Ästen 
Für wen: für die ganze Familie 
Wo: draußen 

Schritt 1: Zunächst wird die Grasnarbe entfernt und der Boden gelockert.

Bild: Lucia Tischer

Schritt 2: Dann werden die Stämme angeordnet. Für liegende Stämme werden Mulden gegraben, damit diese nicht wegrollen können. Einige größere Stämme sollten senkrecht eingegraben werden. Dazu sollte ca. ein Drittel des Stammes im Boden versenkt werden, damit dieser nicht umfallen kann. Weitere Stämme können schräg gelagert werden. 

Bild: Lucia Tischer

Schritt 3: Heimische Wildpflanzen, Reisighaufen und Nisthilfen können ein Käferbeet sinnvoll ergänzen.

Bild: Lucia Tischer

Schritt 4: Die verbleibende Fläche wird mit einer 15–20 cm dicken Schicht Holzhäcksel aufgefüllt.

Bild: Lucia Tischer
Bild: Lucia Tischer

Tipp: Sollten einige der Stämme irgendwann vollständig zersetzt sein, können diese durch weitere abgelagerte Stämme ergänzt werden. Die Reste der alten Stämme bleiben natürlich unbedingt liegen! 

Beobachtet euer Totholz regelmäßig. Vielleicht könnt ihr bald folgende Fragen beantworten:  

  • Welche Tiere könnt ihr am Totholz beobachten?
    Erstellt ein Album mit Fotos aller Tiere, die ihr beobachten konntet!
    Achtung: Viele Tiere sind sehr klein!
  • Wie verändert sich das Totholz über die Zeit?
    Es kann hart/morsch/krümelig, trocken/feucht, dunkel/hell oder ausgeblichen sein.
  • Wachsen Pflanzen in eurem Käferbeet oder zwischen den Tipi-Stangen?
    Fotografiere sie und versuche herauszufinden, wie sie heißen!
Von Julia Prummer - 24. April 2020