Wasservogelbeobachtung

Eine Herbstfreizeit für Nachwuchs-Ornithologen

Jedes Jahr wieder ist es soweit: Wenn die güldene Herbstsonne vom Himmel strahlt, treffen sich Tausende von Zugvögeln im Naturschutzgebiet am Ammersee. Einige von ihnen werden gemeinsam eine Reise gen Süden antreten; andere sind zu uns gekommen, um hier einen milderen Winter zu verbringen als in ihrer Heimat.

Ende Oktober fand sich eine Gruppe naturbegeisterter Kinder in Dießen am Ammersee ein, um diesem Spektakel beizuwohnen. In Begleitung von Gebietsbetreuer Franz ging es nach einer kleinen Kennenlernrunde auch schon los. Ausgestattet mit Ferngläsern, Spektiven und Bestimmungsbüchern durchstreiften die Kinder die Ufer der Vogelfreistätte Ammersee Süd und staunten nicht schlecht, was es alles zu entdecken gab: Graureiher, Haubentaucher, Kormorane und viele andere Vögel konnten dank der professionellen Ornithologen-Ausstattung faszinierend nah heran gezoomt und bestimmt werden.

Am nächsten Morgen lüftete Umweltbildnerin Julia die Geheimnisse der Vogelsprache. Nach der Begutachtung unzähliger Vogeleier und Nester bestimmten die Vogelforscher in einem spaßigen Wettkampf viele mitgebrachte Federn. Wer hätte erwartet, dass die seltensten Vogelfedern erkannt werden, aber bei der Feder der Taube Ratlosigkeit herrscht?!

Bei der Exkursion ins Ampermoos blieben keine Fragen zu den Lebewesen des Gebiets offen. Wieso auch sollte man sich nur mit Vögeln beschäftigen, wenn das Moor voll mit spannenden Biber-Burgen ist? Spontan schüttelte Exkursionsleiter Franz sein Wissen über Biber aus dem Ärmel. Durchgefroren fand der Abend bei Pizza, warmem Kakao und lustigen Gruppenspielen seinen Ausklang.

Erfüllt von aufgeregter Vorfreude machte sich die Gruppe am letzten Tag auf zum Max-Planck-Institut für Ornithologie nach Seewiesen. Dort kamen die Kinder in den exklusiven Genuss einer Führung und konnten Einblicke in unterschiedliche Forschungsprojekte erhalten. Besonders spannend wurde die vorgestellte Studie einer Doktorandin zum Schlafverhalten von Zugvögeln empfunden. Die Freude war groß, als plötzlich Zangen, kleine Metall-Ringe und Deko-Vögelchen ausgeteilt wurden, denn welcher Hobby-Ornithologe kann schon von sich behaupten, schon mal einen Vogel selbst beringt zu haben? Früh übt sich!

Um viel Ornithologen-Wissen und wunderbare Erfahrungen in der Natur reicher hieß es nach drei intensiven Tagen Abschied nehmen.

Die Teilnehmer des Seminars waren sich einig: Sie werden wiederkommen! Zu unerschöpflich und zu faszinierend erlebten sie die Vielfalt der Natur in dieser besonderen Gegend.

Von Esther Schönberger - 20. Dezember 2019