Segeltörn 2017

Wie ist denn das möööglich?

Auf ins Wattenmeer

Vom Hafen in Harlingen stachen wir 20 junge Seefrauen und -männer zum 20. NAJU-Segeltörn im August 2017 in See und erreichten mit sehr viel Wind in den Segeln die erste Insel Terschelling. Dort angekommen erklommen wir einen der wenigen Berge Hollands. Am nächsten Morgen erkundeten wir das Eiland mit einer langen Wanderung, vorbei an ungewöhnlichen Zebras und Leoparden, um dann von 20 Meter hohen Dünen Anlauf zu nehmen und in die kühle Nordsee zu springen. Nachmittags ging es weiter bei Postkartenwetter und wir ankerten mitten im Meer. Übermütig beschlossen wir noch am Abend, uns morgens um 3:00 Uhr von der Schiffssirene wecken zu lassen, um in den Sonnenaufgang zu segeln.

Ein Abstecher ins Ijsselmeer

Nach 13 Stunden Langstreckensegeln erreichten wir das pittoreske, beschauliche Fischerdörfchen Urk. Der Ort und seine ganz eigenen Bräuche amüsierten uns in vielfältiger Weise und ließen uns für den Rest des Törns nicht mehr los.

Am nächsten Tag erreichten wir Enkhuizen, allerdings durchschnitt beim Einholen der Segel ein lautes Reißgeräusch die Luft und unser Großsegel zerlegte es in Fetzen. Machte aber nix (so unser Skipper Gerard) und wir segelten am nächsten Tag nur mit den kleinen Segeln nach Makkum, um dort ein Ersatzgroßsegel aufzuziehen. Anschließend passierten wir die Schleuse, um dann auf einer Sandbank im Wattenmeer trockenzufallen.

Wieder im Watt

Wir meisterten einige Einparkschwierigkeiten und konnten in De Cockstorp auf der Insel Texel anlegen. Während des Manövers befand sich unser gesamtes Lebendgewicht auf dem Vorderdeck, um die Schiffsschraube vor einem Versinken im Sand zu retten. Ein schöner Sonnenuntergang und ein famoser Sonnenaufgang am nächsten Morgen waren hier nur die ersten beiden Naturhighlights. Mit Skipper Gerard und unserer supernetten Matrosin Francis folgte eine tagesfüllende Wanderung über die Insel, über einen Deich mit Schafen, durch ein Naturschutzgebiet, zu Fuße des Leuchtturms und über den Nordseestrand. Zurück auf dem Meer ging das Trinkwasser aus, was uns einen kurzen Turbozwischenstopp auf der Insel Ameland mit Duschoption und einen teambildenden Supermarktbesuch bescherte. Rasch ging es weiter, um die Insel Schiermonnikoog zu erreichen; hier regnete es ausnahmsweise einmal. Der Rückweg übers Wattenmeer zum Festland Lauwersoog barg noch einige Abenteuer, da unser Weg mit nur schlecht erkennbaren Bojen im Dunkeln gefunden werden musste. Graues Wetter begleitete uns im Lauwersmeer, als wir die Segel ein letztes Mal zusammenlegten und uns von diesem großartigen Törn und dieser tollen Zeit verabschiedeten.

Was es sonst noch gab?

Zerstörtes Allerlei aufgrund von Schräglage, mehr als saure Gurken und süße Nussecken, ein Slow Motion-Skandal im Sperrbezirk, eine Taufe in einer Fast & Furious-Version, die eine oder andere Ente mit zwei Flügeln und gehämmerte Nüsse. Wer all das nicht versteht, der segelt das nächste Mal am besten einfach mit…!

Von Annika Heuwinkel und Kerstin Kutzner - 27. September 2017