Ich hätte nie gedacht, dass Regenwürmer so spannend sind, dass man sich drei Tage mit ihnen beschäftigen kann und eine erstaunliche Tatsache die Nächste jagt!
Anfang April trafen sich zehn Naturforscher im Alter von 8-13 Jahren in Marzling bei Freising, um die Regenwürmer der bayrischen Äcker nach ihrem Winterschlaf zu begrüßen. Nach einer Kennenlernrunde ging es gleich ans Eingemachte, denn es wäre nicht die NAJU, wenn sich Naturforscher lediglich auf theoretische Art und Weise mit den Lebewesen beschäftigen würden. Also zogen die Kinder gemeinsam mit Agrar-Expertin Amrei auf die Äcker und Wiesen neben der Isar los. Die Begeisterung war groß, als der Pürckhauer (= Bohrstock) von jedem Einzelnen in den Boden geschlagen werden durfte. Die dabei entnommenen Bodenproben wurden bis auf den letzten Erdkrümel untersucht. Der Tag fand einen gelungenen Ausklang beim Klettern, Spielen und Träumen am wilden Isar-Strand.
Freitag früh war endlich die Zeit gekommen, um die Haupt-Akteure des Wochenendes auf den roten Teppich zu lassen. Der Teppich war in diesem Fall eine blaue Plastikplane, auf der mit großer Begeisterung nach Regenwürmern aus gesammelter Erde gesucht wurde. Die gefundenen Tiere wurden sorgfältig unter dem Mikroskop analysiert und bestimmt. Die Fachleute vom Institut für Ökologischen Landbau brachten die Kinder mit ihren lebendigen Erzählungen und Mitmach-Experimenten immer wieder zum Staunen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Regenwurm gar nicht dem Regen seinen Namen verdankt? Das Wort stammt von dem Verb sich regen ab. Kein Wunder, schließlich vollbringen die Tiere Höchstleistungen in den Böden.
Mit steigendem Wissen wuchs im Laufe des Tages die Faszination für die Bodentiere und nach anfänglichen Berührungsängsten konnten die kleinen Naturforscher gar nicht genug Regenwürmer in den Händen haben. Schließlich wurden die Tiere in ihre Freiheit entlassen und die mutigsten Kinder verspeisten nach einem Abschluss-Quiz tatsächlich einen Regenwurm (Haribo machts möglich ;)).
Mit neuem Wissen im Kopf und Apfel-Tiramisu im Bauch fand der Tag schließlich seinen Abschluss in einer abenteuerlichen Nachtwanderung.
Am nächsten Morgen war es auch für die Teilnehmer des Regenwurm-Seminars an der Zeit, Abschied zu nehmen, doch es wurde nicht in die Autos eingestiegen, ehe der Gruppenschlachtruf ein letztes Mal aus dem Isartal zurück hallte.
Bilder: Mareen Hüls