Ein Hortus-Garten für die NAJU

Die Mangfall-Wölfe reden nicht nur über Umweltprobleme, sondern packen kräftig mit an, wenn es um praktischen Naturschutz geht.

Die NAJU Bruckmühl, das ist ein Rudel mit über 20 Mangfall-Wölfen und den Gruppenleitern Peter Staudt, Cassandra Wood und Silvia Eschbaumer. Gegründet haben sie sich im Juni 2017, und sie treffen sich seitdem alle 14 Tage an den Ufern der Mangfall.

Im letzten Jahr, da war bei ihnen ganz schön was los, denn sie verwandelten eine Brachfläche an der Mangfall in einen Naturerlebnisgarten samt Naschgarten. Bevor das riesige Projekt losging, mussten aber erst Anträge geschrieben, Finanzmittel akquiriert, Pläne gezeichnet und Nutzungsverträge unterzeichnet werden. Der Überzeugungskraft von Gruppenleiter Peter sei Dank – von ihm wurde sportlich und beharrlich eine Hürde nach der anderen gemeistert.

Im Mai ging es dann mit der praktischen Umsetzung los. Dank einer 72 Stunden-Helfer-Aktion wurde die NAJU Bruckmühl tatkräftig von BDKJ-Aktiven (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) unterstützt. Gemeinsam wurde eine Brachfläche an der Mangfall in einen Garten mit Blühstreifen, heimischen Wildblumenstauden, Totholzhaufen und Steinpyramiden verwandelt. Dafür musste aber erst das Grundstück vom hohen Gras und Brombeerranken freigeschnitten werden, was den Kindern sichtlich am meisten Spaß bereitete.

Bild: Sandro Spiegl

Auch ein großes Insektenhotel wurde gebaut, und das konnte sich sehen lassen. Denn mit dem Luxushotel für Wildbienen konnte der erste Preis des LAG Mangfalltal/Inntal Wettbewerbs im Bereich Umwelt und Landwirtschaft eingeheimst werden, inklusive einer großzügigen finanziellen Projektförderung.

Bild: Sandro Spiegl

Die wurde auch dringend gebraucht, denn nach der Sommerpause lud der regenreiche Spätherbst dazu ein, dass Projekt Naturerlebnisgarten weiterzuführen. Mit Harken und Schaufeln ausgestattet ging es daran, Löcher zu buddeln für Obstbäume, Beerensträucher sowie Nährgehölze für Nutzinsekten. Dabei wurden 25 Bäume und Stauden gepflanzt. Das regelmäßige Gießen überließen die Mangfall-Wölfe dann aber lieber dem herbstlichen Sauwetter.

Bild: Sandro Spiegl

Eine Woche später spuckten sie wieder in die Hände und begannen mit dem Setzen von 700 Frühlingsblühern. So verschwanden die Blumenzwiebeln von Krokus, Winterling, Hasenglöckchen und Wildtulpen Stück für Stück im Erdreich. Auf die Blütenpracht im kommenden Frühjahr können sich die Bienen jetzt schon mächtig freuen.

Der gesamte Entwurf des Gartens orientiert sich am Modell des Drei-Zonen-Gartens von Markus Gastl.[1] Das Konzept für private Gärten, öffentliche- und Firmengrünflächen wurde entwickelt, um einen Beitrag für mehr Artenvielfalt zu leisten.

Ein Hortus-Garten ist folgendermaßen aufgebaut: 

  • Mittels einer Pufferzone mit verschiedenen, einheimischen Heckenpflanzen wird der gesamte Garten räumlich geschützt.
  • Daran schließt die auf Vielfalt ausgerichtete Hot-Spot-Zone an, um dort mit nährstoffarmen Magerwiesen und Steingartenanlagen die höchste Anzahl von Insekten und Blüten im Garten zu erreichen.
  • Vervollständigt wird das Ganze mit einer Ertragszone, in der ein zentrales Gemüsebeet, Gewächshaus oder einer Kräuterspirale für das eigene leibliche Wohl sorgt.

[1]www.hortus-insectorum.de

Bild: Sandro Spiegl

Mit dem Hortus-Garten an der Mangfall ist mittlerweile ein Ort entstanden, der aufzeigt, wie die Artenvielfalt im eigenen Garten gefördert und verbessert werden kann. Schulklassen und Kindergruppen steht die Fläche für Umweltbildungszwecke zur Verfügung. Eigens dafür wurden Info- und Schulungstafeln angefertigt und aufgestellt. Sie geben Auskunft über die Symbiose zwischen heimischen Wildpflanzen und Insekten, sowie die Bedeutung der Artenvielfalt.

Die weitere Pflege der Anlage samt Weiterentwickelung übernimmt die NAJU Bruckmühl. So könnte bald ein Frosch- und Molchteich, ein Stein- sowie ein Kräutergarten entstehen.

Kommt doch mal mit eurer Kindergruppe zu Besuch![1] Den Hortus-Garten findet ihr im Landkreis Rosenheim, in Bruckmühl-Hinrichssegen, im Brückenweg am Ufer der Mangfall.


[1]Kontakt: Peter.Staudt@LBV.de

Bild: Sandro Spiegl
Von Sandro Spiegl - 16. Oktober 2019