Camp de Luchs 2018

Tümpelbaden und Wolfsdebatten

Tag 1.

Liebes Tagebuch,

heute bin ich beim Camp angekommen.

Auch dieses Jahr sind wieder 50 Jugendliche und junge Erwachsene angereist. Manche davon kannte ich schon von den letzten Jahren, mit anderen habe ich erst bei den Kennenlernspielen Bekanntschaft geschlossen.

Diese haben wir draußen auf dem wunderschönen Gelände der LBV-Station Alte Mühle im niederbayrischen Arnschwang gespielt. Besonders lustig war das Tarnspiel. Dabei mussten wir eine Person so verbergen, dass man sie auf einem Foto nicht mehr erkennen kann. Wir haben also kurzerhand ein Mädchen in einen Tümpel voller Wasserlinsen geworfen. Wie man sieht, waren alle mit vollem Einsatz dabei. Was für ein ereignisreicher Tag!

Jetzt werde ich mich noch ein wenig ans Lagerfeuer setzen und den Abend ausklingen lassen.

Tag 2.

Hallo liebes Tagebuch!
Hab ich eigentlich schon erzählt, dass das Thema vom Camp Nationalpark ist?

Um einen ersten Überblick über die Thematik zu bekommen, haben wir eine Rallye gemacht.

Die beste Station war für mich die, an der wir untersuchen sollten, welche Personengruppen von speziellen Vorgängen im Nationalpark betroffen sind. Hättest du gedacht, dass die übermäßige Ausbreitung von Borkenkäfern zu Einnahmeeinbußen in der Tourismusbranche führt, weil Urlauber das veränderte Landschaftsbild mit einer Vielzahl von abgestorbenen Bäumen nicht mehr so attraktiv finden?

Tag 3.

Liebes Tagebuch,
entschuldige, dass ich gestern so plötzlich mit schreiben aufgehört habe, aber nach einem doch recht langen Abend bin ich einfach eingeschlafen…

Jetzt mal was zum heutigen Tag. Eine Gruppe ist heute in den Nationalpark Bayerischer Wald gefahren. Ich bin jedoch auf dem Zeltplatz geblieben und habe am Vormittag mit den Anderen eine Schwitzhütte gebaut. Das ist sowas Ähnliches wie eine Sauna. Nur enger. Und draußen. Und toller.

Am Nachmittag habe ich dann bei einem Kunstworkshop mitgemacht und Aquarellbilder gemalt. Außerdem wurde eine Kinoleinwand in die Baumwipfel gespannt und da wird gleich der Film Avatar gezeigt. Deshalb muss ich jetzt los. Tschühüüüüüüssss.

Tag 4.

Liebes Tagebuch,
heute ging es ganz viel um den Wolf. Erst gab es einen Einführungsworkshop, dann kamen der Vorsitzende des LBV und zwei Ranger vom Nationalpark Bayerischer Wald dazu und haben über den Nationalpark, garstige Borkenkäfer, erzürnte Bürger und über Wölfe, Luchse und Bären erzählt. Später haben wir das Spiel Werwolf neu erfunden und uns Rollen zu den Akteuren der Wolfsdebatte ausgedacht. Auch sehr cool war das Planspiel zu einem Nationalpark in Ecuador. Da durfte ich in die Rolle eines fiesen Firmenchefs schlüpfen, der Öl unter einem Regenwaldgebiet fördern wollte. Das war zwar witzig, aber am Ende haben die Naturschützer gewonnen.

P.S.: Jetzt geht es mit einer Nachtwanderung mit Geländespiel und Vorleserunde weiter!

Tag 6.

Hallo liebes Tagebuch,
gestern habe ich ein so volles Programm gehabt, da bin ich gar nicht zum Schreiben gekommen. Aber es war ein sehr schöner (und anstrengender) Tag im Nationalpark.

Heute hatten wir einen Pflegeeinsatz. Meine Gruppe hat sich um einen Weg über das Gelände hier hinter der alten Mühle gekümmert, den wir mit frischem Rindenmulch neugestaltet haben, und das Weidenlabyrinth von wild wucherndem Unkraut befreit.

Die Anderen haben Insektenhotels gebaut.

Heute Abend ist wie jedes Jahr die große Party. Ich freu‘ mich schon riesig, aber das heißt, dass das Camp schon fast wieder vorbei ist! Na ja, nicht so schlimm – ich komme schließlich nächstes Jahr wieder!

Von R. Michl und M. Marold - 25. September 2018