Vor kurzem brauchte ich ein paar Kleinigkeiten aus dem Baumarkt. Es war ein schöner Sommertag, also entschied ich mich, mit dem Fahrrad zu fahren. Nachdem ich noch recht neu in Nürnberg bin, finde ich den Weg beim besten Willen nicht allein. Kein Problem, ich klemme mein Smartphone in die Halterung am Lenker, gebe bei Google Maps das Ziel ein und los geht‘s.
Meine Route verlief größtenteils auf dem idyllischen Fahrradweg einer vier- bis sechsspurigen Straße mit einem gefühlt maximal 50 cm breiten Fahrradweg. An jeder Kreuzung wird die Rechtsabbieger-Spur über den Fahrradweg geführt. Jedes Mal, wenn wieder ein fetter Laster mit 70 (wer hält sich schon auf so einer breiten Straße an die Geschwindigkeitsbeschränkung) an mir vorbeizog, dröhnte es und ich drückte mich instinktiv ein wenig nach rechts. Also schön war das jetzt eher nicht. Nach einer Weile begann ich, mir selbst meinen Weg durch kleinere Nebenstraßen zu suchen. Das war schon viel besser, aber dauerte auch deutlich länger, weil meine Route alles andere als optimal war.
Also begann ich mir Gedanken zu machen, ob das denn so schwer sein kann, eine schöne Route fürs Fahrrad zu finden. Und – wieder zu Hause – fand ich heraus, nein, so schwer ist es nicht, nur Google Maps hat hier eben nicht so seine Stärken.
Das macht aber nichts, schließlich gibt es Alternativen. Bevor ihr euch für eine App entscheidet, solltet ihr wissen, was ihr wollt. Schließlich ist es etwas völlig anderes, ob man eine Tagestour im Urlaub machen will oder einfach nur schnell zum Baumarkt muss. Schließlich soll die Route zum Baumarkt nicht nebenbei an allen Sehenswürdigkeiten Nürnbergs vorbeiführen. Im Urlaub ist das Ziel eher egal, da will man einfach nur eine schöne Tour fahren.
Zum Navigieren kann ich zwei Apps empfehlen: OsmAnd und Naviki. Beide gibt es für Android und iOS (Apple). Beide Apps werden nach dem Freemium-Modell verkauft. Das heißt, sie sind kostenlos, es gibt aber Zusatzfunktionen, die etwas kosten. Mit der Basisversion kommt man aber erst mal recht gut zurecht. Bei OsmAnd lädt man sich immer zuerst die Karte herunter. Dabei sind 8 Karten kostenlos, wobei jede Karte ein Bundesland ist. Danach kommt die App ohne Internet aus. Das ist besonders praktisch, wenn man ohne Empfang mitten im Wald steht oder das Datenvolumen aufgebraucht ist. Naviki braucht immer eine Internetverbindung, um die Route zu planen. Man kann aber immerhin die Karten herunterladen (als Bezahl-Funktion). OsmAnd ist ein Allrounder. Das heißt, man kann es genauso gut dafür verwenden, die Route beim Wandern aufzuzeichnen oder um beim Segeln zu navigieren. Das macht die Bedienung aber auch ein bisschen komplizierter. Naviki ist auf Fahrradnavigation spezialisiert. Im Vergleich funktioniert bei mir die Zielsuche besser, wenn ich die genaue Adresse kenne. Außerdem bietet es verschiedene Routing-Modi. Man kann also auswählen, ob man schnell ans Ziel will, lieber den schönsten Weg fährt oder es gerne etwas bergig mag.
Welche App besser zu dir passt, musst du selbst entscheiden. Mein Tipp: Lass dir mal eine Route für eine Strecke berechnen, die du schon häufig gefahren bist, also z. B. deinen Schulweg. Dann kannst du die Qualität der Route gut beurteilen.
Wenn du eine Freizeit-Fahrradtour machen möchtest, ist meistens eine Navigation nicht das Richtige. Schließlich musst du dafür erst mal wissen, wo du hinwillst. Hier ist es viel praktischer, sich eine fertig geplante Tour auszusuchen. Dafür gibt es im Internet Portale wie outdooractive.com oder Koomot. Dort kannst du dir dann eine geplante Route als gpx-Datei herunterladen und sie mit einer App wie OsmAnd nachfahren. Manche dieser Anbieter haben auch eigene Apps. Das mag ich persönlich jedoch nicht so gerne, da ich dann immer verschiedene Apps nutzen müsste, je nachdem, wo ich gerade eine passende Route gefunden habe.
Dank der deutlich besseren Fahrradnavigation der beschriebenen Apps komme ich in letzter Zeit deutlich entspannter ans Ziel. Zwar nicht immer auf Fahrradwegen – dafür aber auf verkehrsarmen Nebenstraßen.
Jakob Braun