Aus ganz Bayern sind Jugendliche zum NAJU-Camp See live – Klar sehen statt im Trüben fischen angereist, bei dem sich dieses Jahr alles ums Thema Wasser drehte. Zum ersten Mal seit neun Jahren gab es auch wieder ein Kinderzeltlager mit dem Titel Fish&Kids.
Gespannt schieben die Kinder und Jugendlichen ihre neuen Gefährte ins Wasser. Den ganzen Morgen lang haben sie mit Paletten, Kanistern und Spanngurten gebastelt und gewerkelt. Am Ende sind drei Flöße fertig. Aber ob die auch schwimmen?
Zunächst müssen die Teilnehmer einen Rückschlag hinnehmen: Das erste Floß Titanic II tut es seiner Namensvetterin gleich und bricht sogleich in der Mitte auseinander. Doch die anderen beiden sind zum Glück stabil und so paddeln die Kinder am Nachmittag auf dem See herum, während die Jugendlichen mit einem Fisch-Experten über die Aufstauung von Fließgewässern diskutieren.
Am Abend geht es dann für einen Teil der Gruppe zum Soft-Survival in den Wald. Kaum sind die Survivaler weg, kramen andere schon Tücher, Schals und Mützen hervor und schleichen in bester Agenten-Manier und ganz in schwarz hinterher. Ohne Mühen und Schmerzen zu scheuen wird durch Brombeerranken gerobbt und verräterischen Lichtkegeln ausgewichen. Was tut man nicht alles für den Spaß, den anderen beim Gruseln zusehen zu können. Denn unheimlich sind Ästeknacken und Rascheln im Gebüsch allemal, wenn man sich im Dunkeln alleine im Wald glaubt…
Nach solch einer erholsamen Nacht sind am nächsten Morgen natürlich alle topfit für die Workshops. Manche vergnügen sich mit einer Wassergeocaching-Tour im Kanu auf dem Igelsbachsee, andere entspannen sich in der Jurte bei einer ostfriesischen Teezeremonie und Gruppe drei des Jugendzeltlagers geht mit den Kindern auf Schatzsuche. Am Nachmittag dann treffen sich alle für die große Kochaktion. Sushi oder halbgefrorenes Eis mit dem Namen Semifredo sind nur zwei Beispiele unserer Speisekarte. Aber auch scheinbar normale Gerichte wie Salat werden zu Highlights – angemacht mit Schokoladendressing haben den wohl die wenigsten vorher gegessen.
Für die Kinder heißt es schon am Mittwoch Abschied nehmen. Doch für Wehmut ist keine Zeit, denn sie ziehen mit munterem Gesang und Gitarre zum Zeltplatzausgang, wo ihre Eltern schon auf sie warten. Die meisten Teilnehmer aus dem Jugendcamp begeben sich derweil auf eine größere Kanutour, bei der gleich drei Seen durchquert werden: Der Igelsbachsee, der große und der kleine Brombachsee. Die Landratten haben währenddessen Zeit für kreative Tätigkeiten wie Trinkflaschen bemalen. Oder sie beschäftigen sich mit fachlichen Themen wie Konzepten gegen Wasserknappheit.
Zu Besuch kommt Franz Egerer, der seine Kindheit auf dem Grund des heutigen Sees verbracht hat. Seine Eltern besaßen die Langweidmühle, die weichen musste, als der künstliche Brombach-Stausee geflutet wurde. Im Interview erzählt er uns, wie er die Zerstörung seiner Heimat und die schwierigen Jahre davor empfunden hat und welche Bedeutung er dem See für die Region beimisst.
Die gekürzte Fassung des Interviews findet ihr hier.
Am nächsten Morgen steht für einen Teil der Gruppe eine Fahrradtour zur nahe gelegenen Kläranlage auf dem Programm, während ein kleineres Team sich dem Schneiden des Interviews vom Vortag widmet. Der Rest nimmt verschiedene Rollen ein und setzt sich in einem Planspiel mit dem Problem der Nitratbelastung im Trinkwasser auseinander. Da trifft der Bauernverband auf die selbsternannten „Ökofreaks“, und wenn dann auch noch die EU mitmischt und die Presse Halbwahrheiten von sich gibt, bleiben hitzige Diskussionen nicht aus!
So ist auch schon der letzte Tag gekommen: Alle fahren mit den Rädern zu einer Sandfläche, um diese von Ranken und Gestrüpp zu befreien. Später wird bei der Camp-Party zu fetziger Musik und stimmungsvoller Beleuchtung getanzt was das Zeug hält und der Ausgang eines wunderschönen Zeltlagers gefeiert.