Grundsätzlich sind Umweltveränderungen zu komplex, als dass sie in einem Übersichtsartikel umfassend dargestellt werden könnten. Deshalb soll hier nur eine kleine Auswahl von natürlichen und vom Menschen gemachten Umweltveränderungen und ihren Auswirkungen auf die Artenvielfalt beschrieben werden.
Umweltveränderungen und Artensterben: Natürliche Vorgänge!
Alle
Lebewesen sind auf ihre natürlichen Umweltbedingungen angepasst. Auf
Veränderungen in diesen Lebensbedingungen können unterschiedliche Arten
mehr oder weniger schnell reagieren und damit überleben. Dass die
natürliche Umwelt eines Lebewesens ständigen Veränderungen unterliegt
besonders auch in Bezug auf klimatische Verhältnisse und
Nahrungsangebot, ist ein natürlicher Zustand. Und dass Arten
infolgedessen aussterben können, ist ebenso eine biologische Normalität,
die sich im Lauf der Erdgeschichte schon viele Male ereignet hat.
Der Mensch verändert seine Umwelt rapide…
Jedoch
sind weltweit kaum jemals so viele und starke Veränderungen der
natürlichen Lebensräume in derart kurzer Zeit aufgetreten, wie es
gegenwärtig durch das Wirken des Menschen der Fall ist. Der Einfluss der
menschlichen Zivilisation ist mittlerweile so umfassend, dass kein
Lebensraum weltweit davon verschont geblieben ist.
… die Folgen:
Zahlreiche
Spezies wurden an den Rand des Aussterbens gebracht oder sind bereits
verschwunden. In der Tat ist die Veränderung und Zerstörung natürlicher
Lebensräume der Hauptgrund für das rapide voranschreitende
Artensterben.
Es sind auch etliche Beispiele bekannt, bei denen übermäßige Bejagung das Ende einer Art bedeutet hat. Dies ist meist bei Wirbeltieren der Fall und zwar besonders bei Arten, welche sich langsam vermehren (siehe die Wandertaube in Amerika, die trotz Beständen von mehreren Milliarden in zwei Jahrhunderten ausgerottet wurde).
Auch Überfischung hat in zahlreichen Gewässern zu ernsthaften Bestandseinbrüchen einiger Arten geführt (man denke hierzulande beispielsweise an den Stör), so dass Fangquoten und Vorschriften nötig waren, um fortpflanzungsfähige Populationen aufrecht zu erhalten.
Jedoch hat die Verdrängung der natürlichen Habitate noch drastischere und umfassendere Folgen. Wo reich strukturierte Lebensräume wie Mischwälder oder Wiesen land- und forstwirtschaftlichen Monokulturen weichen müssen, verschwinden viele ökologische Nischen und zahlreiche Arten können in dieser veränderten Umwelt nicht überdauern.
Noch weitreichender sind selbstverständlich die Konsequenzen der Zerstörung von Habitaten durch Umweltgifte (z. B. Chemikalieneinleitung in Flüsse), durch die Rodung von Wäldern, etc. Gerade Letztere kann in großem Umfang auch klimatische Folgen haben, die eine Gefahr für die Artenvielfalt darstellen.
Gefahr droht auch der Tiefsee
Selbst so
abgelegene Lebensräume wie die Tiefsee sind nicht vor dem Eingreifen des
Menschen sicher. Die Fischerei macht bisweilen auch vor den dortigen
Beständen nicht Halt. Und sollte es zum Zwecke der Rohstoffgewinnung zu
einer Ausbeutung der Manganvorkommen auf den Böden der Meere kommen,
oder sollte die CO2-Speicherkapazität der Meere für die Einleitung von
CO2 genutzt werden, so wäre auch dieser Lebensraum in seiner Erhaltung
ernsthaft bedroht.